Verätzungen bei Kindern: Sofortmaßnahmen & Risiken

Das Wichtigste in Kürze
Häufige Ursachen für Verätzungen bei Kindern zu Hause
Verätzungen entstehen meist durch den Kontakt mit ätzenden Substanzen. Besonders im Haushalt lauern viele Gefahrenquellen, die für Kinder oft nicht als riskant wahrgenommen werden:
- Putzmittel wie Backofenreiniger, Abflussreiniger oder WC-Reiniger enthalten aggressive Chemikalien, die stark ätzend sind.
- Batteriesäure aus beschädigten Batterien kann bei Kindern schwere Verätzungen hervorrufen.
- Lösungsmittel und Lacke, die oft im Keller oder in der Garage aufbewahrt werden.
- Grillanzünder und Feuerzeuge mit ätzenden Flüssigkeiten.
- Kosmetika wie Nagellackentferner oder Haarfärbemittel, die ebenfalls ätzende Stoffe enthalten können.
- Zahnpflegemittel mit starkem pH-Wert.
Kinder sind neugierig und greifen oft unbedacht zu, besonders wenn die Substanzen farbig oder in Flaschen verpackt sind, die wie Getränke aussehen.
Symptome einer Verätzung – was passiert mit der Haut?
- Sofortiger, starker Schmerz an der betroffenen Stelle.
- Rötung und Schwellung der Haut.
- Blasenbildung oder offene Wunden.
- Weißliche oder glasige Hautveränderungen, die auf Gewebeschäden hinweisen.
- Nasen-, Augen- oder Mundreizungen, wenn Schleimhäute betroffen sind.
- Bei Verätzungen der Atemwege können Husten, Atemnot oder Heiserkeit auftreten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Was tun bei Verätzungen?
1. Ruhe bewahren und das Kind beruhigen:
Auch wenn die Situation dramatisch wirkt, bleib ruhig. Deine Sicherheit und Gelassenheit geben deinem Kind Halt und helfen, die Situation besser zu meistern. Sprich beruhigend und halte dein Kind, wenn möglich.
2. Kontakt mit der ätzenden Substanz sofort stoppen:
Entferne vorsichtig die Kleidung und spüle die betroffene Hautstelle sofort und gründlich mit viel lauwarmem, fließendem Wasser – mindestens 15 bis 20 Minuten! Das Verdünnen und Abspülen der Substanz reduziert die Schädigung. Nutze keinesfalls Seife oder Hausmittel, denn diese können die Haut zusätzlich reizen.
3. Vorsichtig handeln, keine Salben oder Cremes auftragen:
Vermeide es, Salben, Öle oder Hausmittel wie Mehl, Zahnpasta oder Essig aufzutragen. Sie können die Haut reizen und die Verletzung verschlimmern. Halte die Stelle steril abgedeckt, wenn möglich, etwa mit einer sterilen Kompresse oder einem sauberen Tuch.
4. Achte auf weitere Verletzungen und Symptome:
Prüfe, ob dein Kind Schmerzen hat, Blasen bildet oder ob die Haut sich verändert. Beobachte auch, ob Schleimhäute betroffen sind und ob dein Kind Schwierigkeiten beim Atmen, Schlucken oder Sehen hat.
5. Sofort medizinische Hilfe rufen:
Bei Verätzungen immer so schnell wie möglich den Notruf 112 wählen oder ins Krankenhaus fahren, besonders wenn:
- die Verätzung großflächig ist,
- das Gesicht, die Hände, Füße oder Genitalien betroffen sind,
- die Augen oder der Mund betroffen sind,
- Atemnot, Schluckbeschwerden oder starke Schmerzen auftreten,
- die Verätzung durch stark ätzende Substanzen (z.B. Batteriesäure) verursacht wurde.
Achtung bei Verätzungen bei Augen und Mund
Verätzungen an den Augen: Eine Verätzung im Auge ist ein medizinischer Notfall. Spüle das Auge sofort mit viel lauwarmem Wasser oder Kochsalzlösung aus, idealerweise für 15 bis 30 Minuten. Halte das Auge währenddessen offen und versuche, das Kind ruhig zu halten. Nach dem Spülen sofort in die Notaufnahme.
Verätzungen im Mund: Bei Verätzungen im Mund kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Schluckbeschwerden kommen. Gib dem Kind kein Essen oder Trinken, um weitere Schäden zu vermeiden. Suche sofort ärztliche Hilfe auf, auch wenn die Symptome zunächst mild erscheinen.