Etwa 220.000 Deutsche erleiden pro Jahr einen Herzinfarkt – für etwa 50.000 Betroffene endet der Infarkt tödlich. In diesem Artikel beantworten wir dir die wichtigsten Fragen zum Thema Herzinfarkt. Von Warnsignalen über die Ursachen bis zur Ersten Hilfe bei einem akuten Infarkt.
Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist eine lebensbedrohliche Notfallsituation. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem teilweisen oder kompletten Verschluss eines Herzkranzgefäßes – dies ist eine Arterie, die den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff versorgt. So sind Teile des Herzmuskels von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten und können innerhalb weniger Stunden absterben. Im schlimmsten Fall stirbt der Betroffene an dem Herzinfarkt (akuter Herztod). Deshalb ist schnelles Handeln bei einem Herzinfarkt so wichtig.
In den meisten Fällen verstopft das Herzkranzgefäß durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Außerdem ist die betroffene Arterie häufig bereits durchAblagerungen (Plaques) an der Innenwand verengt. Wenn die Plaques Risse bekommen, lagern sich Blutplättchen (Thrombozyten) an, um die Risse zuschließen. Dabei setzen die Blutplättchen Botenstoffe frei, die weitere Blutplättchen anlocken und ein Blutgerinnsel entstehen lässt. Sobald dasBlutgerinnsel das betreffende Herzkranzgefäß verstopft, kommt es zum Herzinfarkt.
Übrigens: Bluthochdruck und Diabetes erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts und Hirnschlags. Psychische Belastungen können das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ebenfalls erhöhen.
Ein Herzinfarkt lässt sich meist an einem starken Druckgefühl in der Brust erkennen, der länger als 15 Minuten anhält. Dieser Schmerz kann in umliegende Körperpartien ausstrahlen – zum Beispiel in den gesamten Brustkasten, in die Schultern, Arme, Hals oder Oberbauch – und lässt sich durch Körperbewegungen oder Atmung beeinflussen. Weitere mögliche Herzinfarktsymptome sind: Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, Übelkeit, Atemnot, Todesangst, körperliche Schwäche oder ein unregelmässiger Puls. Auch blasse und fahle Gesichtsfarbe ist ein häufiges Begleitsymptom. Meist deuten sich diese Symptome schon einige Wochen vor dem Einsetzen des akuten Infarkt an – werden aber von Betroffenen oft nicht ernstgenommen oder richtig zugeordnet.
Wichtig: Herzinfarktsymptome bei Frauen sind häufig anders als bei Männern. Während ein Großteil der betroffenen Männer die klassischen Schmerzen in der Brust spürt, ist das nur bei etwa einem Drittel der Frauen der Fall. Dafür haben weibliche Betroffene häufiger ein Druck- oder Engegefühl in der Brust. Auch Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen sind bei Frauen häufiger Anzeichen für einen Herzinfarkt. Da solche Symptome nicht spezifisch für einen Herzinfarkt sind, kommen Frauen mitHerzinfarkt durchschnittlich eine Stunde später in die Klinik als betroffene Männer.
Eine weitere Gruppe von Menschen, bei welchen ein Herzinfarkt untypisch ablaufen kann, sind Diabetiker. Bei diesen kann sich der Infarkt sogar nahezu still – und vollständig frei vom Leitsymptom des Brustschmerz ereignen. Teilweise klagen Betroffenen beispielsweise über ein brennendes Gefühl in den Adern.
Ein akuter Herzinfarkt wird zunächst mittels EKG und Blutuntersuchungen nachgewiesen. Mit einer sogenannten Koronarangiographie untersuchen Ärzte anschließend die Herzkranzgefäße, um eine abschließende Diagnose zu stellen. Danach muss das verschlossene Herzkranzgefäss wieder vollständig geöffnet werden – dies geschieht mit speziellen blutgerinnselauflösenden Medikamenten und einer Koronarangioplastie. Dabei wird das verschlossene Gefäß mit einem Ballonkatheter aufgedehnt.
Nach einem Herzinfarkt muss der Betroffene vor allem seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederherstellen – dies gelingt meistens im Rahmen einer strukturierten Rehabilitation. Dort gewinnt der Patient wieder Vertrauen in den eigenen Körper und lernt auch einen gesunden Lebensstil und Ernährung, um einen weiteren Herzinfarkt zu verhindern. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt zu überleben bei sofortiger klinischer Handlung am größten.
Ein gesunder Lebensstil ist das A und O. Mit den folgenden Tipps, minimierst du das Risiko eines Herzinfarkts (und vielen weiteren Krankheiten):